Der letzte Pfeffer

Ma è questo l’ultimo pepe?“, ruft mein Mann aus der Küche.

Der letzte Pfeffer? Ich eile an den Ort des Geschehens, um mir das Problem aus der Nähe anzusehen. Fragend und ein bisschen vorwurfsvoll streckt der Chefkoch mir das Glasfläschchen mit integrierter Pfeffermühle im Deckel entgegen. Tatsächlich langweilen sich darin nur noch wenige Körner des wertvollen Gewürzes. Ich lasse mir die Frage noch einmal auf der Zunge zergehen und habe prompt eine passende Antwort parat: „Se cerchi il primosale, l’ho comperato ieri al supermercato. Un ultimopepe non c’èra.” Wenn du einen Primosale (erstes Salz) suchst, den habe ich gestern im Supermarkt gekauft. Ultimopepe (letzten Pfeffer) gab es nicht.

Primosale ist ursprünglich ein typischer sizilianischer Pecorino-Käse aus frischer Schafsmilch. Mittlerweile wird er aber auch im Norden und auch aus Kuhvollmilch hergestellt. Wie der, den ihr auf dem Foto seht, produziert von Fattorie Osella* im Piemont. Das Besondere an diesem Rohmilchkäse ist, dass er sofort in Salzlake gesalzen wird und bereits nach einigen Stunden verzehrfertig ist. Ihr müsst ihn euch als milden, schnittfesten Frischkäse vorstellen, ideal für leichte Vorspeisen oder als sommerliche Zutat an Salaten.

Zum Glück reichte der verbliebene Pfeffer heute noch für den Sonntagsbraten. Ich habe sofort einen neuen „letzten Pfeffer“ auf die Einkaufsliste gesetzt. Sonst gibt es das nächste Mal richtig Ärger mit dem Chefkoch.

*Werbung, wie immer unbezahlt.

Veröffentlicht von Anke

La Deutsche Vita in Bella Italia auf meinem Blog tuttopaletti.com. Geboren in der DDR, lebte ich zunächst im wiedervereinigten Deutschland und habe in Norditalien meine Heimat gefunden. Ein Leben zwischen den Welten und Kulturen, schreibend, lesend, neugierig und immer auf der Suche nach neuen spannenden Geschichten.

25 Kommentare zu „Der letzte Pfeffer

  1. 🙂 Danke, für diesen schönen Beitrag mit dem typischen Tuttopaletti-Effekt: er zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Und der Pfeffer darf natürlich nicht ausgehen, sonst fehlt ja die nötige Würze (oder die „ultimative“ Würze? 😉 ). Nach dem Primosale werde ich mal Ausschau halten, ob ich den in Deutschland auch irgendwo bekomme. Buona domenica und herzliche Grüße aus dem verschneiten Niederbayern nach Italien! Barbara

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    1. Danke, das freut mich! Ja schau mal, er ist wirklich eine feine, leichte Delikatesse. Wir mögen ihn sehr. Bei uns gab es am Freitag auch ein starkes Gewitter mit Eisregen, danach war es für ein paar Stunden weiß. Und bitterkalt. 😄 Hab noch einen schönen Abend, liebe Barbara! Saluti, Anke

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  2. Ich habe auch so einen Chefkoch zuhause. Er nennt sich in Anlehnung an Tim Mälzer manchmal selbst „der Küchenbulle“, ich hingegen bin nur das „Küchenkälbchen“. Danke für den unterhaltsamen Beitrag! Jetzt habe ich auch ein Abo, damit ich nichts mehr verpasse.

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