Ferien im Discofieber

Wenn es diesen Sommer ein Thema gibt, das die italienische Hitparade prägt, dann ist es die Disco. Gleich drei Titel, Italodisco (The Kolors), Disco Paradise (Fedez, Annalisa, Articolo 31) und La Discoteca Italiana (Fabio Rovazzi feat. Orietta Berti), kandidieren für den meistgetanzten Titel bei sommerlichen Happenings.

Ich habe da eine Vermutung: Könnte es sein, dass die Tanzetablissements sich zusammengetan und eine Lobby gegründet haben? Sie gehörten schließlich in den Jahren 2020 und 2021 zu den Unternehmen des Gastgewerbes, die am längsten unter den coronabedingten Schließungen zu leiden hatten. Da liegt die Idee nahe, sich mit einer richtig guten Werbekampagne – sprich: tanzbaren Songs – in Erinnerung zu bringen.

Mit dem Tanzen zu italienischer Tanzmusik habe ich leider ein Problem. In Italien erfreuen sich die sogenannten Balli di gruppo (Gruppentänze) zu einfachen Choreografien bei privaten Festen und öffentlichen Veranstaltungen großer Beliebtheit. Mir sind sie suspekt. Ich tanze gerne aus der Reihe, nicht in derselben. Gleich in meinem ersten Sommer als angehende Italienerin brachte mich die Tanzwut der Kalabresinnen in die Bredouille. Es war der Tormentone (Ohrwurm) „La Bomba“ von King Africa, zu dem 2001 Jung und Alt hemmungslos die Hüften schwang. (Schaut euch den Spaß an!) Ich stand verunsichert daneben. Sollte ich doch mitgemacht haben, um vor Freunden und Verwandten meines Freundes keine Brutta Figura zu machen, dann habe ich die Erinnerung daran erfolgreich verdrängt.

Man sagt ja, irgendwann ist einem nichts mehr peinlich. Ob ich diesen Sommer meine deutsche Verklemmtheit ablege und wie die älteren Herrschaften im Video zu ITALODISCO mittanze?

Der Song ist jedenfalls klasse. Im Auto singe ich ihn mit.

Euch wünsche ich einen wunderbaren August, mit Sonne, guter Musik und vielleicht ja auch der ein oder anderen Tanzveranstaltung. Ciao, a presto!

Titelfoto: Symbolbild von Pexels.

Veröffentlicht von Anke

La Deutsche Vita in Bella Italia auf meinem Blog tuttopaletti.com. Geboren in der DDR, lebte ich zunächst im wiedervereinigten Deutschland und habe in Norditalien meine Heimat gefunden. Ein Leben zwischen den Welten und Kulturen, schreibend, lesend, neugierig und immer auf der Suche nach neuen spannenden Geschichten.

26 Kommentare zu „Ferien im Discofieber

  1. Ich habe bis heute Schwierigkeiten bei solchen Tänzen. Man sollte ja meinen, zumindest Macarena hätte ich nach X Anläufen mal verinnerlicht. Pustekuchen! Beim Gangnam Style schaffe ich bloß das Lasso und bei Jerusalema schaue ich mir fasziniert Flashmobs an. Aber spaßig finde ich es trotzdem. Jedenfalls machen die Tanzschulen hier immer gleich Kurse dazu und verdienen so gutes Geld. Ist ein bisschen wie Line Dance, nur zu anderer Musik, oder?
    Italodisco läuft hier auch öfter mal im Radio, das kenne ich, macht gute Laune…
    Viel Spaß und trau dich ruhig einfach.

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  2. Was? Orietta Berti? Sie singt noch? Als ich ein Teenie war sang sie schon…. Fin che la barca va…. Und ich bin jetzt pensioniert! Und tanzen macht Spass, mal halt auch in der Gruppe, Hauptsache Musik und Bewegung.
    Ciao e buone vacanze
    Stefi

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  3. Oh je oh je, Erwachsene tanzen in Gruppen nach festen Choreografien… gar nicht meins. „Medizin nach Noten“, erinnerst du dich?

    Zum Glück muss ich auch nicht mehr mit zur Kinder-Disko, wo dann zum Schluss hin die Eltern mit nach vorn gezerrt werden

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    1. Hihi, danke für den Vergleich. Obwohl das ja mehr Gymnastik und Hüpfen war, aerobisches, zuweilen anzûgliches Tanzen kam erst später aus dem Westen rüber. 😉

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  4. Liebe Anke, ich fremdle auch mit den Gruppentänzen und gehöre zu denen, die sich unter Druck setzen. Ja nichts falsch machen. Oh je, ich kann nicht Schritt halten mit der Choreographie und so weiter. Mit der Haltung bleibt der Spaß leicht auf der Strecke. Obwohl ich Gruppentanz doof finde, beneide ich diejenigen ein wenig, die sich dem hemmungslos hingeben und sich nicht darum scheren, welche Figur sie machen. Liebe Grüße aus Potsdam Roswitha

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    1. Das empfinde ich ähnlich, liebe Roswitha. So ein Zwischending zwischen Fremdschämen und Neid auf die Unbeschwertheit der anderen. Blödes Gefühl. Aber jeder soll tun, was ihm Freude macht, und deshalb habe ich so lange kein Problem, bis mich einer zum Mitmachen zwingen will. Im passenden Umfeld habe ich vielleicht selbst Spaß und dann passt es. Danke und liebe Grüße in den Norden!

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