Ist sie jetzt auf dem Nummerntrip wie diese neue deutsche Bestsellerautorin*, werdet ihr euch beim Titel vielleicht gefragt haben. Nein, keine Angst. Ich schreibe auch weiterhin Zahlen bis zwölf aus, erst recht, wenn sie keine eigentlichen Zahlen sind, sondern Wortbestandteile. 1-mal werdet ihr hier keinmal lesen. Wenn euch in diesem Beitrag lauter Nummern begegnen, dann handelt es sich um eine begründete Ausnahme. Es geht um die Kochzeiten von Pasta. Da wir nicht zu der Fraktion gehören, die glaubt: Wirf die Dinger an die Fliesen und wenn sie pappen bleiben, sind sie al dente, richten wir uns nach den Herstellerangaben auf der Verpackung. Von 8 bis 18 Minuten ist alles dabei, und es handelt sich dabei nur um eine Zufallsstichprobe aus unserem Vorratsschrank. Da fand ich Spaghetti, Pappardelle und sogar die komischen Dinger aus Hülsenfrüchten und Kürbiskernen, wo man sich fragt, was die außer der Form noch mit Pasta zu tun haben. Wenn man also zufällig zu Nudeln greift, die man nicht immer kocht, muss man sich zwangsläufig kundig machen, wie lange sie denn kochen sollen. Ich erinnere mich gut an die Diskussion in den italienischen Medien, dass die Zeitangaben auf den Verpackungen so gut versteckt seien, als würden die Hersteller die Verbraucher absichtlich an der Nase herumführen. Daraufhin hieß es, dass optische Verbesserungen eingeführt worden seien. Ich weiß nicht, welche Marke das behauptete, sicher keine von denen, die ich gewöhnlich kaufe. Ich muss jedes Mal suchen. Eine Verpackung hat Vorder- und Rückseite, zwei laterale Seiten und, wenn es ein Karton und keine Tüte ist, auch noch oben und unten Platz zum Bedrucken. Unten scheidet eigentlich aus, aber alle anderen 5, Pardon, fünf Seiten kommen für die Kochzeitangabe in Frage.
Vielleicht bin ich jetzt dem Grund für dieses Versteckspiel nähergekommen. Mein Gatte fragte neulich, warum die Zeitangaben immer, wirklich immer zu kurz sind. Steht da 8 Minuten, müssen die Teigwaren wenigstens 10 kochen, steht da 10, stellen wir den Kurzzeitwecker auf 12 Minuten. Denn al dente soll bissfest sein, nicht innen noch hart. Er selbst ging der Frage nach der Zeit im Topf auf den Grund und fand als Erklärung, dass die Angabe deshalb kürzer gehalten würde, weil man in der Regel die Pasta nach dem Abgießen ein paar Minuten in der Pfanne in ihrem Sugo schwenkt und auf diese Art weiterkocht. Ja? Also ich schwenke ein paar Sekunden, wenn überhaupt, und schalte die Flamme vorher aus. Ich möchte deshalb schon, dass die Pasta am richtigen Punkt ist, wenn ich sie abgieße. Wie wäre es mit folgender Erklärung: Vielleicht müssen beide Phänomene im Zusammenhang betrachtet werden, ergeben zwei vermeintliche Fehler zusammen die richtige Lösung? Die Pasta-Produzenten kalkulieren einfach die Zeit mit ein, die man braucht, um die Kochzeitangabe zu finden. Man gibt die Nudeln ins kochende Wasser, will den Timer einstellen, und dann sucht man. Man sucht vorne, man sucht hinten, man dreht und wendet die Verpackung … und ehe man liest, dass 8 Minuten vorgegeben sind, sind 2 weitere schon rum. Macht 10 Minuten wie benötigt. Leuchtet ein, oder?
*Die Rede ist natürlich von „22 Bahnen“, und von der eigentümlichen Schreibweise in Zahlen statt in Worten einmal abgesehen, las ich das hochgelobte Erstlingswerk von Caroline Wahl gern.
Titelfoto: Symbolbild von Pexels.
Liebe Anke,
dieser Beitrag war wirklich notwendig. Angaben über Kochzeiten auf den Verpackungen sind immer zu kurz. Man kommt einfach nicht drum herum, die Teigwaren zu testen, bevor man sie abseit. Wenn es länger dauert hilft ein Glas „Kochwein“.
Herzliche Grüße Horst
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So ist es, und dein Praxistipp ist auch ein guter. 🙂
Danke und herzliche Grüße an dich, lieber Horst!
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Und ich frage mich gerade, ob die Angaben in allen Ländern gleich sind oder man den Deutschen lieber noch eine Extra-Minute dranhängt, weil sie erst recht nichts mit al dente (oder „innen noch hart“!) anfangen können. Und vielleicht sind hier auch die Zeitangaben besonders groß aufgedruckt, damit man als Hersteller nicht sofort wegen Täuschung von Verbrauchern vors Gericht gezerrt wird. 😉
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Bei uns auch immer ein Knackpunkt: Wo Töchterchen und ich sagen „ist al dente“, hält der Gatte hartnäckig dagegen, dass sie nicht gar sind. Gilt im Übrigen auch für Möhren, Kohlrabi und anderes Gemüse😅
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😂
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Oh, zum Glück gibt es solche Unterschiede bei den Vorlieben bei uns nicht, dann wird es gleich nochmal komplizierter.
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Eine sehr gute Frage, liebe Sophie, der man mal nachgehen sollte. Ich werde meine Familie um Packungsfotos bitten, wenn sie italienische Marken-Pasta kaufen, die es bei uns auch gibt. Also nicht „Giovanni Buonissimo“ oder ähnliche, direkt für den deutschen Markt konzipierte Produkte. 😉
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Das ist hier ja eine sehr interessante Pasta-Debatte geworden! Du hast einen Nerv getroffen mit deiner Nudel-Geschichte. 😉
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Leute wie ich füllen alle mögliche Esswaren um in Gläser, wegen schöner und gegen Lebensmittelmotten. Die Verpackung landet im Müll und wenn ich dann koche wird es spannend 😂
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Die kleinen Abenteuer des Alltages. Was wären wir ohne sie. Wie meine Tochter immer sagt: Rezepte und Zeiten werden überbewertet.
Das mit den Gläsern mache ich übrigens auch. Hilft enorm.
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Recht hat deine Tochter! Ich improvisiere auch lieber, als Vorgaben einzuhalten. Nur ist es manchmal anstrengend, die glitschigen kochenden Nudeln aus dem Wasser zu fischen, um zu probieren. Wenn mein Mann in der Nähe ist, delegiere ich diese Aufgabe gern.😉
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Allerdings, da musst du sicher einige Gramm mehr einplanen, weil du während des Kochens ständig probieren musst.😉
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Anch’io allungo sempre i tempi di cottura…non la sopporto al dente. E taglio pure gli spaghetti! 😄😄
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… e li mangi con coltello e forchetta o con il cucchiaio? 😉
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Solo forchetta. 😄
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Ich musste lachen, liebe Anke! Du bringst das Problem humorvoll auf den Punkt! Ich habe bisher immer geglaubt, die Italiener liebten die Spaghetti hart im Innern… Liebe Grüsse, Elisa
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Nein, in Italien muss man auch die Kochzeitangaben, wie viele andere Vorgaben oder Regeln, zu interpretieren wissen. 😉 Danke und herzliche Grüße an dich, liebe Elisa.
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Nudeln und Reis werden bei uns (meinem Mann) in der Mikrowelle gekocht. Oder bei mir im Reistopf.
Da stimmt dann alles irgendwie.😉
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Mein Mann kocht auch manchmal sogenannte „Pasta Risottata“, also die Nudeln wie den Reis beim Risotto direkt in der Soße. Macht sich gut bei Fischsoβe, schmeckt dann besser. Nudeln in der Mikrowelle kochen habe ich noch nicht gehört. Jeder hat seine Tricks. 😃
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Wenn Andreas richtig kocht gibts Leber das kann ER wesentlich besser.
Im allgemeinen kocht hier jeder sein eigenes Süppchen.
Ist nicht wie in anderen Familien, aber das ist ok so wie es ist.😉
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Danke für den interessanten Beitrag!
Ich habe mal zu dem Thema recherchiert und eine physikalische Erklärung gefunden, die nicht unplausibel klingt:
Die Kochzeit ist von dem Wohnort (der Höhe über Meeresspiegel) und der aktuellen Wetterlage abhängig. Beide beeinflussen den atmosphärischen Druck und damit die Siedetemperatur des Wassers. Wenn der Hersteller seine Zeiten an einem Ort, der deutlich tiefer gelegen ist, ermittelt oder man sehr hoch in den Bergen wohnt, kann das durchaus eine merkliche Verlängerung der Kochzeit bedeuten.
Das ist noch nicht alles… Auch hängt es davon ab, wie stark sprudelnd man die Nudeln kocht, denn die aufsteigenden Wasserdampfblasen sind wärmer (logisch, da über dem Siedepunkt). Da geht’s dann auch schneller.
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Ja, die Kochzeit bei Nudeln, da schaue ich gar nicht drauf, weil im Moment nur Spaghettini gefragt sind. Die kaufe ich nach Sicht und die brauchen nicht lange. Allerdings hat das Kochen von Nudeln erheblich abgenommen, seit unsere Kinder älter geworden sind. Früher habe ich immer probiert und hatte dann zur eigentlichen Mahlzeit keinen Hunger mehr 😄
Liebe Grüße, Bettina
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Seid ihr wieder auf die Kartoffeln gekommen, liebe Bettina? 😉 Na, dann hast du es einfach, wenn du immer die gleiche Sorte Pasta zubereitest. Und beim „auf Sicht“ kochen verbrennt man sich auch nicht die Zunge, es ist die elegantere Lösung. Liebe Grüße!
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Danke fürs Nachschlagen und Teilen der spannenden Theorien, lieber Herr Zeitgeiststories! Ja, sprudelnd kochen müssen sie, in reichlich Wasser bis an den Rand, immer mit der Gefahr des Überkochens. Das hatte ich nicht erklärt, ist aber schon mal die Mindest-Voraussetzung für eine angenommene Relevanz der Kochzeitangabe. Unter welchen Druckverhältnissen diese jedoch gemessen wurde, bleibt das Geheimnis der Hersteller. 😉
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Da schreibst du was, liebe Anke! Ja, das ist eine echte Herausforderung im Kochalltag. Manchmal habe ich den Eindruck, die Pastaproduzenten nehmen eine Probandengruppe, die die Kochzeiten zufällig würfelt. 😄
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Meinst du? Wie man es auch versucht zu erklären, letztlich bleibt das Probieren die einzig zuverlãssige Methode.🤷♀️😂
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Da bin ich ganz bei dir. 😃😄
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Oh, da hab ich nie geguckt. Pastaprobieren ist hier Ingenieurstätigkeit (also bei denen, die vorher hart waren). Bei diesen halbfertig-frischen Produkten ist das meine Aufgabe. Ich glaube, wir sind komisch 🤣
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Aber nein. Spezialisierung kann nie schaden. 😉
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Ich mach das nach der Methode „ab und zu etwas Pasta herausangeln, kosten und Schnauze verbrennen“
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Autsch. Genau. Deshalb gucke ich auf die Zeit, gebe mindestens zwei Minuten dazu, um dann nur einmal probieren zu müssen.
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Ich vermute die Angaben beziehen sich auf Meereshöhe. Je höher der eigene Wohnort liegt, desto länger brauchen die Nudeln…
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Da sind wir fast dran … also machen dreihundert Meter Höhe schon 2 oder 3 Minuten aus.
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Das ist der Schlüssel!
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