Schon wieder Sonntagnachmittag! Warum geht das Wochenende immer so schnell vorbei? Findet ihr auch, dass ständig Montag ist? Ach, wenn es doch immer Freitagabend wäre und zwei freie Tage vor uns lägen … Stop! Jetzt habe ich euch auf die falsche Spur geführt. Ihr habt mir geglaubt? Sogar heftig genickt? Nein! Ich gehöre nicht zu den Montagshassern. Manchmal habe ich das Gefühl, damit ganz allein zu sein und frage mich, ob etwas nicht in Ordnung ist mit mir. Kaum ein Montagmorgen, an dem ich nicht „F*cking Monday“-Bilder im WhatsApp-Status meiner Kontakte finde, kaum ein Freitagnachmittag, an dem nicht irgendwo dieses lächerliche „Hoch die Hände …“ auftaucht. Vom Büro ganz zu schweigen. Da gibt es die, die bereits am Mittwoch „Ein schönes Wochenende!“ wünschen, nur damit die anderen mit „Schön wär’s!“ antworten. Immer das gleiche Spiel. Und ich spiele nicht mit! Bin ich ein Spielverderber?
Die Woche hat sieben Tage. Für die Glücklichen unter uns sind zwei davon das sogenannte Wochenende, also frei. Vergessen wir nicht, wie viele Menschen auch samstags und sonntags für uns arbeiten. Für uns, die wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, einkaufen, ins Schwimmbad und ins Restaurant gehen wollen oder womit auch immer wir an den heiß ersehnten Wochenenden unsere Zeit verplempern. Aber nein, was fasele ich da! Ich gebe zu, dass ich von meinen Empfindungen hin- und hergerissen bin und nicht recht weiß, ob ich die Wochenendfanatiker (oft im gleichen Zug Montagshasser) bemitleiden oder beneiden soll. Wie kann man fünf von sieben Tagen, also siebzig Prozent seines Lebens, öde finden und nur knapp dreißig Prozent seiner Zeit genießen. Ist das nicht traurig? Auf der anderen Seite bin vielleicht ich es, die ein Defizit hat. Ich bin ein Freizeitversager. Jemand, dem die Arbeit wichtiger ist als das Privatleben. Ich bin zu bedauern. Ja, ich gehe gern zur Arbeit. Meistens jedenfalls. Aber auch, wenn es nicht so gut läuft, denke ich eher darüber nach, den Job zu wechseln, als nur noch für die Wochenenden zu leben. Das ist der Punkt.
Ein Montagskind also. Dabei bin ich an einem Samstagabend geboren. Ready for the Party und das Saturday Night Fever. Als ich jung war, passte das auch. Mittlerweile erwarte ich an den Wochenenden nichts Aufregendes mehr, habe keine Angst, etwas zu verpassen. Natürlich unternehme ich gern nette Dinge, liebe kleine Ausflüge, Stadtbummel und hin und wieder einen Theaterabend. Seit wir Teenager in der Familie haben, sind gemeinsame schöne Wochenenderlebnisse selten. Die großen Kleinen gehen lieber eigener Wege oder wollen einfach partout nicht das, was wir Alten vorschlagen. Man muss aufpassen, dass man nicht vollends zum Elterntaxi mutiert und selbst noch etwas unternimmt. Zum Glück lese und schreibe ich gern und kann einen verregneten Samstag oder Sonntag auch gut auf dem Sofa verbringen, lasse dabei die Seele baumeln und schicke die Gedanken auf Reise. Wochenenden sind auch zur Erholung da. Aber sie sind nur ein winzig kleiner, der kürzere Teil jeder Woche und ich weigere mich, nur auf diesen hinzufiebern. Manchmal werde ich traurig, wenn es auf Freitag zugeht und wieder eine Woche unwiederbringlich vorüber ist, Erinnerungen hinterlässt oder, im schlimmsten Fall, gar keine von ihr bleiben. Sicher ist meins ein Gefühlsphänomen, das sich mit fortschreitendem Alter immer stärker bemerkbar macht.
Lasst mich am Beispiel der zurückliegenden Tage erklären, was ich meine. Heute vor einer Woche freute ich mich auf Montag und wurde nicht enttäuscht. Es ging gut los: Gleich in der Früh landete eine von diesen E-Mails in meinem Postfach, auf die man unbewusst hofft und die man nur selten bekommt. Mir schrieb einer, der wie ich vor fünfunddreißig Jahren an der Erweiterten Oberschule in Strausberg fürs Abitur lernte. Er hatte meinen Roman „Mensch, Manu!“ gefunden, ihn am Wochenende „in einem Ritt“ (Zitat) gelesen und erzählte mir nun, inspiriert von der gedanklichen Reise, spontan Puzzleteile seiner Erinnerungen. Spannend, kann ich euch sagen! Im Jahr 1989 genügte es, in Parallelklassen zu gehen, um die gesellschaftlichen Veränderungen aus unterschiedlicher Perspektive zu erleben. Das war also ein bisschen so wie heute mit den Informationsblasen im Internet. Mein ehemaliger Mitschüler bedankte sich für das Buch, das ihn mitgenommen hat in jene Zeit, die auch für ihn eine oder vielleicht sogar die aufregendste seines Lebens war. Ich las seine bewegende E-Mail beim Frühstück. Besser konnte meine Woche nicht beginnen. Und sie ging positiv weiter, für alle Familienmitglieder: Unsere Jüngste freute sich am Dienstag über gute Schulnoten und eine Verabredung mit den Klassenkameradinnen (sie war lange Zeit wegen Krankheit zu Hause gewesen), von der Großen bekamen wir kurze, aber aufgeregt frohe Mitteilungen aus Malta, wohin sie am Sonntagabend mit ihrer Klasse zu einem Studienaufenthalt gereist war. Mein Mann siegte Mitte der Woche beim Billardtournier und konnte am Freitag einen neuen Kollegen in seinem Arbeitsteam begrüßen, der einen sehr guten Eindruck macht. Voila! Wer braucht da noch ein Wochenende?
Auch wenn nicht jede Woche rundläuft, erkläre ich vollkommen ungeniert, mich auf jede neue zu freuen. Ich liebe Anfänge. Ich mag es, sie als ein Potenzial von Möglichkeiten zu sehen. Jede neue Woche liegt wie ein unbeschriebenes Blatt vor uns. Was werden wir lernen, erfahren, ausprobieren, wem begegnen, von wem ein Lebenszeichen erhalten, was beginnen und was fertigstellen? Am Wochenende können wir dann feiern, weil die Woche gut war. Oder trinken, um sie zu vergessen. Und auf die neue hoffen. Ein Glück, dass auf jeden Sonntag ein Montag folgt.
Titelfoto: Symbolbild von Pexels.
Lustig, ich finde meist den Mittwoch etwas zäh.
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Hast du da Versammlung? 😉
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Pioniernachmittag. Hihi.
Nee, keine Ahnung, ist einfach nur zäh.
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😂 Na denn, nimm am Montag gut Anlauf, und du nimmst auch den Mittwoch im Sturm!
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Io ho sempre fatto i turni di lavoro in aeroporto e non ho la sindrome del lunedì, ma ricordo con angoscia le domeniche sera, da piccola, quando vedevo mia mamma che si preparava la borsa per il suo lunedì. Allora odiavo il lunedì. 😔
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La sindrome del lunedì … non ne ho sentito parlare con questo termine ma ce ne soffrono tanti anche nel mio ufficio. 😕
Che immagine forte e commuovente, quel tuo ricordo.
Buona domenica, buon lunedì, buona settimana! 😘
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Grazie, mia cara, altrettanto!
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Es mag nicht jeder Tag gut sein, aber es gibt an jedem Tag ETWAS Gutes. Arbeit oder nicht, es kommt darauf an, was ich draus mache.
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Ja, so ist es wohl, wir vergessen es nur allzu leicht.
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Das ist ein sehr schönes Wort zum Sonntag, liebe Anke. Jede Woche ist eine neue Chance und beinahe jeden Tag passiert irgendetwas, das die Woche aufregend, angenehm oder spannend macht.
Ich bin ja ähnlich wie Luisella. Am Flughafen ist der Wochentag egal. Aber wann immer es geht, arbeite ich am Wochenende, um unter der Woche frei zu haben. Die Cafés, die Supermärkte, die Museen, ja, eigentlich alles, ist wunderbar leer, während alle anderen in der Arbeit sind. 😄
Komm gut in diese neue Woche und liebe Grüße, Eva
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Genau, man kann es auch als Privileg sehen, am Wochenende zu arbeiten. Wenn es für die Familie passt, hat es durchaus Vorteile.
Danke, dir liebe Eva, und dir auch einen guten Start (vielleicht auch wieder mit dem Flieger?)!
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Danke dir, liebe Anke. Erst Ostern (arbeitgeberfreundlich an den Feiertagen 😉) geht es wieder in die Luft!
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Mir gefällt, wie du auf die Woche schaust und die alltäglichen Dinge wertschätzt. Das vergessen wir ja leider oft, weil alles an uns vorbei rauscht. Da gerät das eine oder andere Wertvolle und Schöne der alltäglichen Erlebnisse in Vergessenheit. Ich arbeite ja schon seit einer Weile nicht mehr, aber ich gehörte auch nicht zu den Montagshasserinnen. Wenn es so ist, dann stimmt was nicht, denke ich. Arbeit nimmt einen zu großen Teil des Lebens ein, um sich vor jedem Montag zu gruseln. Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche.
Liebe Grüße Roswitha
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Danke, liebe Roswitha, für deinen Kommentar. Wir liegen also voll auf einer Wellenlänge. Sonnige Grüße nach Berlin!
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Schön. Heute ist Montag, und eine ganze Woche liegt wie ein unbeschriebenes Blatt, ganz neu, mit viele Möglichkeiten, vor uns. Montag ist gut für neuen Schwung und neue Anfänge.😊💕
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Nutze ihn, deinen Montag und alle Tage. Sonnige Grüße nach einem verregneten Wochenende aus Norditalien!
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Danke! 🙋
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Ich mag das Wochenende – aber ich mag auch die Woche!
Am Wochenende gefällt mir zum Beispiel, dass wir alle ausschlafen können. Ich starte besser in den Tag, wenn ich von allein wach werde und nicht mit dem Weckerklingeln. 😉
Aber ich verstehe natürlich vollkommen, was du meinst. Nur fürs Wochenende zu leben, ist ein bisschen traurig. Und ich empfinde es ebenso wie du: Die neue Woche liegt wie ein unbeschriebenes Blatt vor einem. Das kann man für sich nutzen.
Ich freue mich übrigens wahnsinnig, dass ein ehemaliger Mitschüler dein Buch entdeckt hat und so viel Spaß daran hatte, es zu lesen. Das kann ich nachvollziehen, ich hatte auch sehr viel Spaß damit. 🙂
Herzliche Grüße und schon mal vorab einen schönen Dienstag! 😉
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Liebe Sophie! Dann hast du es gut und noch nicht mit dem Phänomen der schlaflosen Nächte, die gerade gegen Morgen ihr Unwesen treiben, zu kämpfen. Ich werde immer vor der Weckzeit wach, auch am Wochenende. Aber ja, dann ist schön, noch liegen bleiben zu dürfen.
Danke, und hab du auch noch einen schönen Restdienstag, und einen schönen Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend, Sonntag … Montag ist ja immer schön! 😘
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Das sowieso! 😉
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Liebe Anke, Dein positiver Text gefällt mir sehr. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gelesen. Es ist schon so, dass man den Eindruck bekommt, die Menschen lebten nur von Wochenende zu Wochenende, von Ferien zu Ferien. Das ist eigentlich traurig. Ich finde es gut, dass Du darüber geschrieben hast.
Für uns Pensionierte ist die Woche ab Montag auch immer wie ein Neuanfang. Wir versuchen stets, der arbeitenden Bevölkerung am Wochenende Platz zu machen, d.h. wir verlegen Ausflüge und Einkäufe auf die übrigen Wochentage, wenn es überall etwas ruhiger ist und die Strassen nicht so verstopft sind. Im übrigen bin ich einig mit den vorhergehenden Kommentaren: Jeder Tag ist schön, wenn wir die Sonne im Herzen haben. Lieben Gruss, Elisa
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Ja liebe, Elisa, manchmal denke ich, schreib das mal, auch wenn es gegen den Strom ist. Ich bin mir aber auch bewusst, dass nicht jeder so privilegiert ist und einen Job hat, der ihn einigermaßen erfüllt. Aber dann wäre es wichtig, daran etwas zu ändern, radikal oder zumindest einzelne Aspekte, denn … die Arbeitswochen machen den Großteil des Lebens aus. Dein letzter Satz ist sehr wahr: Am Ende liegt es an uns, aus jedem Tag mit Sonne im Herzen (oder zumindest ohne Frust) das Beste zu machen. Danke und liebe Grüβe in die Schweiz!
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Als erwiesener Montagsmuffel, freue ich mich durchaus auf die neue Woche, sie müsste aber am besten am Dienstag beginnen 😉
Am Montagmorgen komme ich nur schwer in die Gänge, Dinge laufen unrund. Ich habe das Gefühl, ich war zwei Wochen nicht da, Montagabend allerdings flutscht es schon wieder 😉
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Erwischt! 😉 Also, in meinem Job läuft übers Wochenende gar nischt weiter, also finde ich meine Arbeit so vor, wie ich sie Freitag liegengelassen habe. Klar, sich dran zu erinnern fällt manchmal schwer, aber nur für einen Moment. Oder die Kollegen (sie fangen vor mir an) erinnern mich sanft an meine Zuständigkeiten. 😂
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Ist ja auch gut so, dass wir Menschen da unterschiedlich ticken, sonst gäbe es ja Montags noch mehr Mord und Totschlag … als sonst schon
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Heute ist Montag! Ich liege noch im Bett. Immer,bevor ich aufstehe,schalte ich mein Smartphone ein und informiere mich erst mal über Neuigkeiten. So ist es als Pensionärin. Und das mache ich jeden Tag,egal ob Mo, Die, Mi, Do,Fr,Sa oder So…..
Die don’t like Monday Leute sind wohl eher die Feiertypen oder Beschäftigte im Öffentlichen Dienst,die schaumgebremst ihren Job verrichten.
Nun ja, ich wollte nur sagen, dass es für mich keine Rolle mehr spielt, wie der heutige Wochentag heisst. Es ist stattdessen viel aufregender,ob die Sonne scheint oder die Vögel zwitschern und was ich heute schönes vorhabe. Man sollte sich jeden Tag irgendwie schön machen,denn keiner weiß, wie lange es mir noch so gut geht wie jetzt.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen Happy Monday😊
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Hallo Moppel (ein sympathischer Nickname!),
vielen Dank für deinen Kommentar. Der Gedanke an das Rentnerdasein behagt mir noch nicht, ich fürchte, dann würde mir die Struktur fehlen. So ein Montag als Wochenauftakt, verstehst du? Aber du hast natürlich recht, dass jeder Tag ein guter werden kann und wir ihn entsprechend positiv begrüßen sollen.
Meiner Erfahrung nach sind es übrigens nicht nur Beschäftigte im Öffentlichen Dienst, die Montage hassen. Ich kenne auch solche, die ihren Job eigentlich mögen. Vermutlich haben sie ganz besonders aufregende Wochenenden.😉
Danke und dir auch noch einen schönen Montagnachmittag!
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