Drin ist, was draufsteht?

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Ich probiere gerne neue Rezepte aus. Vor allem, wenn andere sie kochen. Wie die fleißigen Küchenmitarbeiter*innen meines bevorzugten Supermarktes, der eine Auswahl an frisch gekochten Speisen anbietet. Für Faule wie mich oder Werktätige, die schlicht keine Zeit haben zum Kochen. Neulich gab es da etwas Neues, das mich reizte. „Calamarata“ stand auf der Verpackung. Das Ganze sah aus wie breite Tintenfischringe (italienisch: Calamari), gekocht in einer Soße. Warum nicht? Immer nur frittiert sollen die Teile gar nicht so gesund sein. Ich war mir meiner Sache sicher und verkündete der Tochter am nächsten Morgen, dass es zum Mittag Fisch geben würde. Fertig zum Warmmachen, ganz flexibel, wenn sie aus der Schule heimkäme.

„Also, die Calamari waren entweder absolut zerkocht, oder das waren gar keine“, berichtete sie mir am Nachmittag mit einem unterschwelligen Vorwurf in der Stimme. „Eigentlich schmeckte es wie Pasta mit Fischsoβe.“

Zunächst dachte ich, es handele sich um das übliche pubertäre Nörgeln. Aber mir kamen Zweifel, also schlug ich auf italienischen Seiten im großen Internet nach und tatsächlich: Calamarata ist eine in Kampanien beliebte Nudelart in Form von breiten Ringen. Es gibt Rezepte, da sind echte Tintenfischringe mit dabei, aber man bereitet sie auch mit einfacheren Fischsoβen zu.

Mich tröstete, dass zwei von drei später Befragten ebenfalls auf den Namen der Speise hereinfielen, nicht nur ich als Ausländerin. In einer Sprache, die mit dem Suffix „ata“ eigentlich immer beschreibt, was gegessen wird (Spaghettata, Castagnata, Polentata und die besonders beliebte Pizzata, ein Treffen mit Freunden in der Pizzeria), ist Calamarata definitiv eine Mogelpackung.  

Veröffentlicht von Anke

La Deutsche Vita in Bella Italia auf meinem Blog tuttopaletti.com. Geboren in der DDR, lebte ich zunächst im wiedervereinigten Deutschland und habe in Norditalien meine Heimat gefunden. Ein Leben zwischen den Welten und Kulturen, schreibend, lesend, neugierig und immer auf der Suche nach neuen spannenden Geschichten.

20 Kommentare zu „Drin ist, was draufsteht?“

  5. Mir persönlich sind Nudeln in dieser Form sehr viel lieber als Tintenfischringe. 😉 Also, ich hätte mich gefreut, wenn du mir die aus dem Supermarkt mitgebracht hättest. Nudeln gehen bei uns ohnehin immer, in allen Formen. 😉

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    1. Nudeln gehen bei uns auch immer, das war ja mein Glück. Verschmäht wurde das Essen mit dem irreführenden Namen nicht. Ich darf es sogar wieder mal holen.
      Hab einen guten Start in die Woche, liebe Sophie!

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