Im Bücherschrank unserer Kinder fand ich ein weiteres Gedicht von Gianni Rodari, das in diesen Tagen in Italien oft zitiert wird. Ich möchte es, wie schon „Promemoria“, gern mit euch teilen.

La luna di Kiev di Gianni Rodari
Chissà se la luna
di Kiev
è bella
come la luna di Roma,
chissà se è la stessa
o soltanto sua sorella…
“Ma son sempre quella!
– la luna protesta –
non sono mica
un berretto da notte
sulla tua testa!
Viaggiando quassù
faccio lume a tutti quanti,
dall’India al Perù,
dal Tevere al Mar Morto,
e i miei raggi viaggiano
senza passaporto”.
Der Mond von Kiew von Gianni Rodari*
Ich frage mich, ob der Mond
von Kiew
genauso schön ist
wie der Mond von Rom,
Ich frage mich, ob er derselbe ist
oder nur sein Bruder …
„Aber natürlich bin ich derselbe!
‒ protestiert der Mond ‒
Ich bin doch
keine Nachtmütze
auf deinem Kopf!
Ich reise hier oben
und scheine für alle,
von Indien bis Peru,
vom Tiber bis zum Toten Meer,
und mein Licht braucht
keinen Reisepass.“
Besser kann man Kindern die Idee einer friedlichen Welt für alle Menschen unter demselben Mond nicht erklären. Dieses berührende und heute so schmerzlich aktuelle Gedicht wurde erstmals 1960 in der Sammlung „Filastrocche in cielo e in terra“ bei Einaudi publiziert.
*Eigene freie Übersetzung.
Titel: Symbolbild von Pexels.
Danke, dass du dieses sehr nachdenklich machende Gedicht mit uns geteilt hast, liebe Anke. 🤩
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Sehr gern.
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Ich liebe die Antwort des Mondes!
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Ein weiser Mann (bzw. Frau, im Italienischen.)
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Im Griechischen früher eine Frau, jetzt neutral (to fengari) ein weises Wesen.
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Tatsächlich? Ganz im Zeitgeist. 😊
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Wie schön! Wie ergreifend! Wie passend! Danke!
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Gerne, liebe Elsa.
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Wehmütig schön.
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Ja. Ich stieß schon am Donnerstag darauf, als ich eigentlich in den eigenen Büchern nach „Promemoria“ suchte.
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Davide muss das gerade auswendig lernen.
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Hast du die Überstetzung selbst gemacht? Ich würde statt „Ich bin doch nicht
eine Nachtmütze“ „keine Nachtmütze“ schreiben.
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Guter Hinweis, schon umgesetzt. Danke dir!
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Den Rest finde ich super so. Deshalb verweise ich auch auf deine Webseite. Wenn du dir schon die Mühe gemacht hast, nutze ich das gleich.
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Was für ein berührendes Gedicht. Danke!
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Danke. Wir mögen Rodari hier sehr, seine fantastischen Gedichte und Erzählungen für Kinder und Erwachsene. Kurios, besonders angesichts der heutigen traurigen Entwicklung: Er hatte schon in den 50er-Jahren in der UdSSR großen Erfolg, noch bevor er im eigenen Land in Italien richtig bekannt wurde.
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