Mit Staunen und Anerkennung verfolge ich auf Ilkas Blog die Serie „Stühle“. Ilka begegnet auf Spaziergängen und Reisen an jeder Ecke ausgesetzten Stühlen. Es muss sich um ein brandenburgisches Phänomen handeln, oder gar eins aus der Potsdamer Gegend. So angespannt ich Ausschau halte, hier in Norditalien stolperte ich bislang über kein herrenloses Sitzmöbel in freier Wildbahn. Ich musste im vergangenen Sommer bis nach Montepulciano reisen, um endlich eins zu erwischen. Da stand er, der kleine bastbezogene Stuhl, wohlwollend positioniert am Rande eines gut besuchten Parkplatzes und gleichzeitig am Ende des vermutlich mühseligen Aufstieges zu der auf einer Anhöhe gelegenen Touristenhochburg. Bleibt offen, ob die Einladung, hier Platz zu nehmen, an die verschwitzten Wanderer gerichtet war oder doch an gestresste Autotouristen auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit. Bei nahe vierzig Grad in der Sonne im Auto zu sitzen, um auf einen freiwerdenden Platz zu warten, kann schnell lebensgefährlich werden. Besser, man steigt aus, lässt sich ein laues Lüftchen um die Nase wehen und wartet auf dem bereitstehenden Stuhl. Da wir zu viert unterwegs waren und um den einen Platz gestritten hätten, gaben wir nach kurzer Zeit auf und gingen anderswo auf die Suche. Fragt nicht, wie und nach wie langer Zeit, aber wir fanden einen Parkplatz. Nicht direkt am Tor zum historischen Ortskern wie der Kollege aus Deutschland, dessen staubige Karre mir vollkommen unbeabsichtigt vor die Linse kam. Dafür erkannte man bei unserem Wagen noch die Lackfarbe. Das ist in der Toskana im trockenen Hochsommer aber eher nebensächlich. Was zählt, ist die schöne Aussicht. Ob nun vom Stuhl, aus dem Auto, oder, endlich am Ziel angelangt, von der Aussichtsplattform.



Bei uns sehe ich auch nie „freilaufende Stühle“. Aus Spanien erinnere ich mich an solche, auf denen dann meist jemand Pause machte, der auf einem Parkplatz durch Einweisen versuchte, ein paar Münzen zu verdienen.
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Stimmt, daran dachte ich auch, an einen selbsternannten „Parkplatzwächter“. War aber keiner zu sehen, und eigentlich war der Parkplatz auch gar nicht so groß, dass es solcher Dienste bedurft hätte.
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Ludwig Mies van der Rohe soll mal gesagt haben: „Es ist schwerer, einen guten Stuhl zu bauen als einen Wolkenkratzer.“ Das nur so nebenbei 😉
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Da ist was dran. Na, ein Designerstuhl ist das hier nicht, aber ein Kultstück italienischer Trattoria-Innenausstattung allemal.
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Immer, wenn ich so einen Baststuhl sehe, muss ich an unseren Stuhlflechter Quinto Trequattrini denken. Der hieß wirklich so und hat bis zu seinem 93. Geburtstag gearbeitet. Danach konzentrierte er sich ganz auf’s Kartenspielen.
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… und saß vermutlich immer gut dabei auf einem seiner Stühle. 😉
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Egal wo, egal ob mit oder ohne Stuhl: Die Aussicht ist herrlich! Wie recht du hast, liebe Anke! 🤩 Ich hoffe, ihr habt auch einen netten Platz zum Speisen gefunden, möglichst mit Stühlen, aber ich bin zuversichtlich, dass das in Italien kein großes Problem war. 😉 🍝
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Na klar, sogar an einem schattigen Fleck in einer der romantischen engen Gassen. 😍
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Was für ein schönes Phänomen! Ich habe mich gerade auf Ilkas Blog weitergeklickt und gesehen, dass sie in Schweden ganz viele Stühle gefunden hat. Das ist mir hier noch nie bewusst aufgefallen, ich werde ab jetzt die Augen offen halten!
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Siehst du, jetzt hast du etwas Kurioses zum danach Ausschau halten. Viel Vergnügen!
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Auch in Zinnowitz keine ausgesetzten Stühle entdeckt, liebe Anke.
Herzliche Grüße aus dem Kurzurlaub 🌊 Bettina
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Aber doch bestimmt schon nette Strandkörbe? 😉
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Jede Menge 😉
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Stimmt, jetzt, wo du es sagst, mir sind in Berlin auch schon häufig bei meinem Spaziergängen durch die zahlreichen grünen Oasen herrenlose Sitzgelegenheiten begegnet. Meist waren es zwar alte Camping- oder Stapelstühle aus Plastik, die einfach lieblos in die Wildnis geworfen wurden, aber die fast alle noch funktionstüchtig waren. Eigenartig… 🙂 Das scheint also ansteckend zu sein…
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Wenn du mal einen besonders originellen Abstellplatz bzw. ein spezielles Sitzmöbel siehst, gibts ein „Bild des Tages“. Liebe Grüße nach Berlin!
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Beim Thema Stuhl muss ich an eine Geschichte denken, die ich vor langer Zeit auf einer Kurzreise nach Paris erlebt habe. Unter anderem waren meine beste Freundin und ihre Mutter dabei und meine Mutter und ich. Ich glaube, wir Mädels waren dreizehn oder vierzehn Jahre alt. Uns begegnete ein Mann, der einen Stuhl mit sich herumtrug, was irgendwie seltsam aussah (vielleicht war es so ein herrenloser, den er sich mitgenommen hatte). Ich kommentierte diese Szene mit den Worten: „Heute habe ich meinem Stuhl Paris gezeigt.“ Die Mutter meiner besten Freundin lacht noch heute gern darüber.
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Das ist eine nette Geschichte, weil mit so einem originellen Bild verbunden, das ich mir auch lebhaft vorstellen kann. Wer weiß, was wirklich dahintersteckte.
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Hihi….schön, dass wir uns inspirieren !
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Sogar über Ländergrenzen hinweg. 😊
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