30 Grad, leicht bewölkt
Die Gärten rund ums Condominio, unser Mehrfamilienhaus, sind immer schön gepflegt. Das schätzen wir sehr, wenn wir auf unserem Balkon sitzen und den gärtnernden Nachbarn bei der Arbeit zusehen. Als der eine Nachbar mit eigener Parzelle im Mai eine Brigade Handwerker anrücken lässt, die ihm alles umgraben und plattwalzen, sind wir irritiert. Aber dann kommt des Rätsels Lösung: Sie rollen den neuen Rasen aus. Es sind drei Stücke. Dunkelgrün. Mittelgrün. Helles Mittelgrün. Hat er von den Sonderposten genommen, haha. So ein Pigrone, fauler Sack, muss er nicht mehr mähen, denken wir noch.
33 Grad, überwiegend heiter
Meine Schwester fragt Anfang Juni an, ob es denn auch bei uns schon Wassernotstand gäbe. Ich sehe die Nachbarskinder in ihrer Riesenfreiluftbadewanne planschen und höre die Jugendlichen eine Ecke weiter grölend in die Piscina, den Pool, springen. Nein, wieso? Sie hätten es in den Nachrichten gebracht, dass es in Norditalien, in der Poebene, traurig aussehe. Bei uns hat es gestern erst geregnet. Nicht viel, aber immerhin. Nach dem Telefonat überlege ich angestrengt, ob da etwas dran sein könnte. Wir hatten einen außergewöhnlich trockenen Herbst und Winter, das stimmt. Eine Freundin berichtet von ihrer Freundin, dass es im Nachbarort verboten worden sei, Swimmingpools zu füllen, das Auto zu waschen und Rasen zu sprengen. In unserer Gegend sind sämtliche Pools längst befüllt. Der mit dem Kunstrasen war spät dran gewesen, ruck-zuck hatte er das Ding aufgebaut und über Nacht volllaufen lassen. Er muss auch gehört haben, dass man es bald verbieten würde.
36 Grad, durchgehend sonnig
Rasenmähen braucht dieses Jahr keiner mehr, bei uns vorm Haus sieht es jetzt im Juli aus wie oben zu sehen. Warnte ich bisher die Kinder, im Gras nicht in Hundedreck zu treten, flehe ich sie mittlerweile an, die Füße zu heben, um den staubigen Boden nicht unnötig aufzuwirbeln. Spätestens jetzt rächt es sich, dass über den Tiefgaragen kein Erdreich aufgetragen wurde. Nur eine Schicht Sand, die schon in Trockenzeiten vergangener Jahre zum großen Teil vom Wind abgetragen worden war. Jetzt ist gar nichts mehr übrig und das Unkraut, das sich Rasen nannte, nur noch als bleiches Stroh auszumachen. In der Riesenfreiluftbadewanne gammelt das Wasser vor sich hin. Eine graue Plane, die sie abdecken sollte, hängt zur Hälfte mit in der Brühe. Die Kinder, für die der Pool gefüllt worden war, sind längst mit ihren Eltern in Kampanien, bei den Großeltern am Meer. Der Nachbar mit dem Kunstrasen ist fein raus, sein Stück Garten wird The Place to be des Sommers. Da lassen sich sogar noch schicke Insta-Fotos schießen, für die Freunde in der Stadt. Schöne Sonntagsgrüße vom Pool, herrlich grün hier, schaut her! Ich gieße meine Balkonblumen mit dem Wechselwasser aus der Kaffeemaschine und überlege, was man eigentlich tun könnte, außer zu jammern. Wie machen das doch gleich die Naturvölker, die für jeden Gott einen anderen Tanz einstudieren? Ich schaue im Netz nach einem Angebot für Danza della Pioggia. Regentanz könnte das neue Yoga werden, wenn es hier so weitergeht.
hier in meinem Stückchen NRW hat es jetzt endlich wieder geregnet – nachdem uns seit Mai das Wasser fehlt. Wenn man durch die Natur geht, wird einem das Herz schwer, früher sah es hier im Sommer aus wie in Irland, jetzt wie in Kroatien. 2018/19/20/22 Dürre. Werde den Regentanz ausprobieren, vielleicht wirkt er ja auch hier.
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Tu das, man muss alles probieren. Und in manchen Dingen waren uns die Naturvölker voraus.
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Hallo Anke, gestern endlich Regen, sogar ganz anständig viel und schön sanft. Ein Traum: heute nicht gießen, morgen nicht gießen, übermorgen? Mal schauen. Und die Regentonne ist voll. Darüber kann ich mich heute freuen, vor ein paar Jahren war das noch anders und der Juli war der Regenmonat.
Wer nicht an den Klimawandel glauben will sollte mal mit Gärtnern reden 😊😊😊
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Eine volle Regentonne, ein Traum! Oh ja, mit den Gärtnern und Landwirten fühle ich mit, Sch… auf unseren Rasen. Man kann nur hoffen, das kommt jetzt nicht jedes Jahr so.
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Ich will ja nicht unken und schwarzsehen – es wird jedes Jahr schlimmer und mehr kommen. Am schlimmsten finde ich die vielen, vielen Waldbrände, die nicht nur so viele Bäume vernichten, sondern auch oft ganze Existenzen. Einmal ist es das zu viele Wasser, dann das zu wenige Wasser, was nicht als Regen vom Himmel fällt.
Dennoch gibt es ja immer noch Leute – nicht nur Herrn Trump – die den Klimawandel leugnen.
LG zu dir
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Ja, die Brände machen Angst. Und ich hoffe auch, dass der Regen, wenn er dann kommt, nicht wieder nur über den trockenen Boden in die Keller hineinläuft, statt in die Erde. Es ist zum Heulen. Man fragt sich, wie schlimm es noch kommen muss, bis es alle kapieren.
Danke und liebe Grüße zu dir nach Berlin!
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Hallo und Grüße aus dem märkischen Sand. Es ist knalltrocken, unser „Rasen“ sieht aus wie der auf deinem Bild. Gegossen werden nur Kübelpflanzen, die sonst keine Chance haben. Wenn du den Regentanz gefunden hast, stell mal bitte ein Video ein, dann tanzen wir zusammen.
LG Ilka
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Na klar, das werde ich machen. 😉
Der märkische Sand … eigentlich romantische Erinnerungen. Wie geht es den Kiefernwäldern? Hoffentlich gibt es nicht noch mehr schlimme Brände. Solidarische Grüße in die alte Heimat!
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Ha, es tröpfelte gerade 15 Minuten, hat fast gezischt auf der Terrasse. Und es rasen die Nacktschnecken auf die komplett vertrockneten Kräuter los.
Die Brände sind schlimm, inklusive Evakuierung von Dörfern – es war knapp am zuhause der Familie. Zum Heulen!
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😢 Ich hoffe, man zieht die Verantwortlichen zur Rechenschaft. Denn hohe Temperaturen allein entzünden keinen Wald, zum Glück.
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Naja, da (bei Treuenbrietzen) liegt alte Munition im Boden, das scheint die Ursache zu sein. Sagt man. Das ist das ganze Schießplatz- und Übungsgelände in der Gegend.
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Das habe ich auch gehört, verstand aber, dass dieser Umstand die Bekämpfung des Feuers erschwerte.
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Auch in der Streusandbüchse Brandenburg fehlt das Wasser. Der Rasen ist braun, die Oder kann man durchschreiten. Wir haben schon seit einigen Jahren ordentlich Lavendel in unserem Garten. Der fühlt sich natürlich sehr wohl. Trotzdem warten auch wir dringend auf Regen.
LG Bettina
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Lavendel, hm, da habt ihr ja Urlaubsduft im Garten! Ich drücke uns fest die Daumen, und allen anderen betroffenen Regionen, dass es bald Erleichterung gibt und dann im Herbst anständig regnet. Erinnern wir uns an diesen Wunsch, und meckern dann nicht, versprochen?! LG Anke
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Ich drück die Daumen für Regen. Uns in München aber mehr noch bei dir und im restlichen Süden Europas. Beunruhigend….In Ligurien wurde schon im Mai verboten den Rasen zu sprengen oder Pools zu befüllen. Mal sehen ob ich die Gärten nächste Woche wieder erkenne. Grün dürften sie nicht mehr sein 😦
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Danke, ja, die Daumen drücken wir uns alle. Nächste Woche bist du in Ligurien? Wir die darauffolgende. Ja, mal sehen. Ich dachte, direkt am Meer spürt man die Trockenheit weniger. Liebe Grüße und hab einen schönen Urlaub mit den Freunden in deinem Lieblingsland, liebe Mitzi!
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Pünktlich zum ersten August fahre ich runter. Ich gebe mir den Ferragosto Wahnsinn diesmal. Der ist zwar eine Woche später, aber es macht wohl kaum einen Unterschied. ☀️🙂Ich glaub man spürt sie schon weniger. Aber der Boden ist wohl genauso ausgedorrt. 😟
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Es ist wirklich bedrückend, wie sehr sich der Klimawandel bereits bemerkbar macht. Heute hat es endlich ! einmal geregnet, aber es soll schon wieder heiß und trocken werden. Ich wünsche Dir und uns, dass der Regentanz Erfolg hat. LG Marie
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Ja liebe Marie, es sind keine Sprüche, es ist erschreckend, wie sich das Klima sowohl im Winter als auch im Sommer über die Jahre verändert hat. In Deutschland, wo im Winter immer Schnee lag als ich Kind war, und hier in Norditalien, wo es immer Nebel gab im Herbst und im Sommer nur kurze Zeit diese Hitze, und nicht um die 40 Grad. Echt schlimm. Liebe Grüße, Anke
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Ja, das sind keine guten Entwicklungen, aber man hat sie schon lange kommen sehen. Grazie per la bella canzone di Raf 🎤🎶🎸❤️
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Und doch hoffte man, dass es alles nicht so schnell käme, oder doch nicht so arg.
Prego, volentieri! 😊
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Es ist schon sehr bedrückend, dass für viele das Wasser immer knapper wird. Bisher kannte man das fast nur aus afrikanischen Ländern, jetzt hat uns der Klimawandel eingeholt.
Versuche doch Deinen Regentanz, vielleicht hilft er. Es wäre vor allem für die Kinder und Jugendlichen so wichtig, dass sie von solchen Sorgen verschont bleiben.
Liebe Grüße
Marie
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Macht nachdenklich, Viele Grüße von Korsika … gar nicht so weit weg eigentlich oder??
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10 Stunden von uns aus bis Korsika, sagt der Routenplaner. Sozusagen gleich um die Ecke. 😉
Schönen Urlaub noch!
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Mhm. Für einen Besuch auf Kaffee und Kuchen auf trockener Erde, vielleicht `n bisschen weit, oder? Aber lass uns das mal besprechen, wenn wir etwas näher dran sind 😉
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Von Genua sind wir zwei Stunden entfernt. Das Meer dazwischen ist das Problem. 😉
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Blödes Meer, aber alles eine Frage der Zeit, dann kriegen wir das auch noch weg!!!
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Nee, der Meeresspiegel steigt doch, und frisst das Land auf. Alles krass, man kapiert gar nix mehr. 😟
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Total interessantes Thema über das ich in den letzten Tagen auch nachgedacht habe.
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