Es ist oft leichter gesagt als getan, am Wochenende Touristen vor der eigenen Haustür zu spielen. Alle paar Monate unterbreite ich meiner Familie den enthusiastischen Vorschlag, einen Sonntag im wunderschönen Como zu verbringen. Ganz entspannt, ohne lange zu planen oder zu reservieren. Wenn wir im Urlaub sind, machen wir das schließlich auch so. Wir sind da, gehen los und haben einen schönen Tag. Nun sind wir leider in Como noch nicht da, wir müssen hinfahren. Alle paar Monate stelle ich wieder fest, dass das mit dem schönen Sonntag in Como nicht so einfach ist. Wenn man mit dem Auto anreist, endet es regelmäßig damit, endlose Runden durch die Touristenhochburg zu drehen, auf der Suche nach einem Parkplatz. Da ist es mitunter von Vorteil, nicht in einem bestimmten Restaurant reserviert zu haben.
Es war im Spätsommer dieses Jahres, da hatte das herrliche Wetter nicht nur uns auf die Idee gebracht, einen Sonntagsausflug zu unternehmen. Als in Como absolut keine Möglichkeit zum Parken zu finden war, versuchten wir es entlang des Sees in Richtung Menaggio. Leider war bereits Mittagszeit, und das Parkplatzangebot in den kleinen Orten noch bescheidener. Zumal alle mit Blick auf den See im Ristorante saßen und sicher nicht vor um drei, halb vier aufbrechen würden. Aussichtslos. Nicht mal „Amico Giorgio“ trafen wir an, bei dem wir in Laglio gern einen Nespresso getrunken und den Wagen vorübergehend in seiner Villa abgestellt hätten. Wir wollten schon aufgeben, als in Argegno eine Parklücke frei wurde. Mittlerweile war es kurz nach 14 Uhr. Da hatten wir Glück, noch ein Lokal zu finden, das uns gern bewirtete. Ihr müsst wissen, dass in Italien die warme Küche oft bereits um 14 Uhr, allerspätestens 14.30 Uhr schließt und keine neuen Mittagsgäste mehr akzeptiert werden. Essen, wenn einem danach ist? Pustekuchen! Mittags von 12 bis 14 Uhr, abends ab 19.30 Uhr, gern bis spät. Aber warmes Essen um 16 Uhr? Gibt’s nur bei den Teutonen. Darüber lästern zwar meine Italiener zu Besuch in Deutschland gern, hin und wieder nehmen sie die uhrzeitunabhängige Gastfreundschaft aber selbst gern in Anspruch. An diesem Sonntag in Argegno genossen wir unser spätes Mittagessen als letzte Gäste jedenfalls sehr. Anschließend bummelten wir durch den netten kleinen Ort, den wir bis dahin nur als Ausgangspunkt für ein Fahrt mit der Seilbahn kannten. Und sollte ich in ein paar Monaten wieder auf die Idee kommen, einen Ausflug nach Como vorzuschlagen, dann nehmen wir den Bus.



Titelbild: Das Restaurant in Argegno hatte entgegenkommende Öffnungszeiten: „Meistens öffnen wir um 9 oder 10, hin und wieder auch um 7, aber an manchen Tagen nicht vor um 12. Wir schließen etwa um 19.30 Uhr, gelegentlich gegen 16 Uhr oder um 17 Uhr, aber auch erst um 23 Uhr oder 24 Uhr. Vormittags oder nachmittags sind wir zuweilen gar nicht anzutreffen, in der letzten Zeit hatten wir aber praktisch immer geöffnet. Bis auf die Zeiten, in den wir woanders sind, aber eigentlich müssten wir immer hier sein.“
Tolle Öffnungszeiten, da ist doch eigentlich für jeden was dabei. Man sollte halt weder zu früh noch zu spät kommen. Und pünktlich gibt’s eh nicht.
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Einfach mal vorbeischauen!😉
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Öffnungszeiten nach dem Motto „wenn wir nicht weg sind, sind wir hier“. Fast schon philosophisch.. 🙂
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Genau. Und wir hatten Glück, denn sie waren da.
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Sehr unterhaltsam erzählt! Uns ging es vor zehn Tagen am Cobenzl in den Weinbergen ganz genauso. Nur dass manche von uns mit dem langsamen Bus fuhren und man darin fast zerquetscht wurde. Die Autogruppe berichtete, am Abhang zu parken. Ein Kind im Bus meinte passend, als es einen Radfahrer sah: „Da sogar Bus schneller!“
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Danke, liebe Barbara. Ja, manchmal scheint es keine ideale Lösung zu geben, um entspannt zu den beliebten Ausflugszielen zu gelangen. Wir sollten mal die Option Hubschrauber prüfen. 😉
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Aber so habt ihr eine schöne Geschichte zu erzählen. Ist doch auch was wert 😊
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Die Fahrt entlang des Sees ist auch schön, obwohl ich lieber an der frischen Luft spazieren gegangen wäre und mein Mann als Fahrer die engen Straßen am Ufer lieber gemieden hätte. Aber genau, am Ende haben wir Neues kennengelernt und was zu erzählen gehabt.
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Che bei posti. Sono stata da quelle parti taaanto tempo fa. 😉😄
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Non c’è da stupirsi che il Lago di Como sia così attraente per i VIP di tutto il mondo. È davvero uno spettacolo della natura.
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Verlässlichkeit ist eben alles. Man weiß immer, woran man ist.😉
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Auch Flexibilität ist eine Art von Verlässlichkeit. Bist du flexibel, kommst du zurecht. 😂
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Glück gehabt (und es hat hoffentlich geschmeckt, aber das ist ja immer so in Italien). Statt Bus das nächste Mal den Hubschrauber?
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Ja, es war sehr gut und wir kommen bestimmt mal wieder, rufen dann aber vorher an, angesichts der auslegbaren Öffnungszeiten. 😉 Hubschrauber müssen wir prüfen, denn der Bus fährt sonntags leider viel zu selten.
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😂😂
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Hier im Wendland bekommen wir auch nur sehr eingeschränkt warme Mahlzeiten serviert. Und nach 20.00 Uhr eigentlich kaum noch.
Deine Fotos machen Lust auf eine Reise in den Süden, obwohl ich normalerweise eher ein nördlicher Typ bin! Liebe Grüße! Regine Regenbogen 😉🌈
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Das glaube ich gern. Der Vergleich bezog sich auf Städte und Touristenorte. Liebe Grüße in den Norden, der auch seinen Reiz hat. Die Abwechslung macht Reisen ja interessant.
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Auf Grund unserer Erfahrung sind (fast) alle schönen Orte mit Besuchern überlastet, auch in der Schweiz. Schade! Könnte es sein, dass wir alle zu oft ausfahren? Dabei spielt das Verkehrsmittel eigentlich eher eine untergeordnete Rolle. Witzig finde ich das Schild mit den Öffnungszeiten. So etwas lockert die Atmosphäre sofort, oder nicht? Es wäre ein Gewinn, solches auch bei uns zu finden. Danke und liebe Grüsse, Elisa
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Gern, danke fürs Lesen! Ja, wir Freizeitoptimierer reisen zu viel. Aber der Tourismusbranche und den Lokalen hilft es, alles hat leider immer zwei Seiten. Liebe Grüße in die schöne Schweiz!
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Ja natürlich, Du hast Recht, liebe Anke. Das sind leider die Paradoxien unserer Zeit. Geniesse weiterhin la Bella Italia. Liebe Grüsse, Elisa 😍
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Grazie. 😊
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hallo Anke; aber die Orte ….. mit nur einem Wort zu fassen: malerisch !!!
lG der Piet
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Hi Piet, ja, du könntest dich schaffen, Inspiration noch und nöcher. Schöne Grüße zu dir!
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Ich glaube diese Arbeitszeiten beziehungsweise Öffnungszeiten schreibe ich in meine E-Mail Signatur. 😊
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Gute Idee! 😀
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Ich liebe das Schild! Es ist so wie das Leben. Man weiß nicht, was passiert, aber wenn es passiert, dann ist es gut, dass man flexibel ist. Mir gefällt auch, dass ihr nicht locker gelassen habt und zum Schluss doch noch etwas gefunden habt. Es lohnt sich eben, nicht zu früh aufzugeben. Ich hoffe, die Laune im Auto war gut.
Ich bekomme übrigens immer mehr Lust, auch mal nach Norditalien zu fahren. Sieht alles so schön aus.
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Na, aber klar solltest du mal zu uns in den Norden kommen. Die oberitalienischen Seen sind jeder für sich etwas Besonderes. Saluti nach Berlin!
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Diese Öffnungszeiten gefallen mir. Wäre hier in Berlin undenkbar…
🙂
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Meinst du? 😉
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Was für paradiesische Öffnungszeiten, nicht die sturen Regeln, die wir hier haben. Die Italiener haben schon eine beneidenswerte Mentalität. LG Marie
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Nicht wahr? Und vor dem für Deutsche späten Abendessen ist Zeit für einen Aperitivo. Liebe Grüße zu dir!
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Liebe Anke,
ich bin mir sicher, dass ihr im Bus nach Como auch so einiges erleben hättet können. Beinahe unumgänglich und, unter uns, auch längst überfällig, empfinde ich die Einladung von Giorgio in sein dezentes Anwesen. Er sei überaus charmant, sagte mir damals eine flugbegleitende Kollegin. Wenn du das nächstes Mal für uns überprüfen könntest, wäre ich dir sehr dankbar! Und der Parkplatz ist sicher inklusive. 😉 Liebe Grüße, Eva
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Aber sicher, ich werde berichten. Vom Busfahren ganz sicher, und hoffentlich auch vom Caffè bei Giorgio.😉
Danke und liebe Grüße nach Francoforte!
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Darauf freue ich mich schon sehr! 😃 Viele Grüße nach Norditalien
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Ich erinnere mich „gern“ an wilde Park-Experimente am Comer See .. rückwärts steil den Hang rauf mit Dachbox oben drauf … schwitz
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Aber die Aussicht vom Hang oben war dann hoffentlich spektakulär. 😄
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Ja schon, aber das Knarzen bei den Rädern und Bremsen kann einen schon beunruhigen
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