Erstens kommt es anders, und Ostern als man denkt. In diesem Fall bin ich euch die Story schuldig. Unsere Pläne, von denen ich hier berichtete, nahmen eine unvorhergesehene Wendung. Vor einer Woche war ich besorgt, am Ostersonntag zu viel essen zu müssen. Natürlich habe ich mir folgende Option nicht wirklich gewünscht, aber: Die einzige Chance, das obligatorische mehrgängige Menü zu umgehen, bestand bei schlechtem Wetter, wenn wir auf unsere Wanderung verzichtet hätten und auch das Lokal nicht im Freien serviert hätte. Hätte, hätte, Schlaftablette! Wir riefen am Vortag noch einmal an, um unsere Reservierung im Freien zu bestätigen, denn die Wetteraussichten waren gut. Eine zerknirschte Stimme informierte uns, dass die Ostermahlzeiten nicht stattfinden würden. Nicht für uns Schönwettertouristen, nicht für die Gäste, die im Innenraum reserviert hatten. Die Baita Baradello, wie die Hütte beim Castello Baradello über der Stadt Como heißt, war direkt vor den Feiertagen von den Comer Behörden geschlossen worden. Wir verstanden noch, dass es um Brandschutz ging und die Betreiber auch vollkommen überrascht worden seien, dann legten wir auf, um die schon hart gebeutelten Wirtsleute nicht durch weitere Nachfragen zu nerven. Später lasen wir dann bei LaProvinciadiComo, dass es eine Vorgeschichte gab, aber die Schließung für insgesamt drei Monate scheinbar willkürlich und zum ungünstigsten Zeitpunkt kam. Wer nun recht hat, sei dahingestellt. Wir wissen nicht, ob tatsächlich Sicherheitsstandards nicht gewährleistet und die Betreiber im Verzug waren, oder ob geschäftsschädigende Willkür respektive Behördenversagen aus welchen Gründen auch immer eine Rolle spielten. Wie man es dreht und wendet, gibt es Verlierer. Wäre zu Ostern oder an einem anderen Tag mit vielen Besuchern etwas passiert und Menschen zu Schaden gekommen, hätte es großes Geschrei gegeben, dass die Aufsichtsbehörden ihren Job nicht täten. Wenn, wie in diesem Fall, ein Lokal zu Ostern 250 Gästen absagen muss und einen enormen finanziellen Schaden hat, heißt es, man hätte es anders und rechtzeitig regeln müssen.
Ich war traurig, dass unsere Wanderung trotz prognostizierten Sonnenscheins ins Wasser fiel, aber insgeheim froh, dass wir eine andere Lösung für das österliche Sonntagsessen finden mussten. Und da lag es nahe, auf dem eigenen Balkon zu grillen. Eigentlich grillt man in Italien am Ostermontag, Pasquetta (kleines Ostern) genannt. Zum Glück sind Traditionen auch dazu da, abgewandelt zu werden. Ich holte also am Samstag noch schnell Agnello (Lamm) und Gemüse für den Grill und wir hatten ein superleckeres, entspanntes Osteressen. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Am Montag waren wir dann mit Freunden in einem Restaurant bei uns im Ort, wo man à la carte wählen konnte, und kamen so auch noch zu einem kleinen Menü.
Die Wanderung zum Castello Baradello werden wir nachholen. Bei schönem Wetter und mit einem „Pranzo al sacco“ (Lunchpaket, wörtlich: Essen aus dem Sack).
Titelbild: Blick auf Como vom Castello Baradello, fotografiert im Mai 2017.
Glück im Unglück, sozusagen. 🙂
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So kann man es sehen.
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Liebe Anke, es freut mich sehr, dass Ihr schöne Ostern hattet! Wie oft machen wir uns Sorgen um etwas, das gar nicht eintrifft… Liebe Grüsse, Elisa
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Stimmt, aber das konnte keiner ahnen. Schade für die Betreiber, mal schauen ob der Laden im Sommer wieder läuft. Danke und liebe Grüβe an dich!
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Liebe Anke, das war wirklich Glück im Unglück für Euch, für die Hüttenbetreiber weniger. Wie gut, dass Ihr das Beste aus der Situtation gemacht habt und so doch noch zu einem schönen Osterfest gekommen seid. Liebe Grüße, Marie
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Genau, es war eine gute Lösung. Ich hatte echt keine Lust, am Vortag noch herumzutelefonieren, um noch irgendwo freie Plätze im Restaurant zu finden, wo es dann ein ellenlanges Menü gegeben hätte. Liebe Grüβe zurück!
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